Unser Bauprojekt in Independencia

Wir haben eine Mauer in Independencia gebaut! Das hört sich jetzt erstmal unspektakulärer und einfacher an, als es tatsächlich war. Fangen wir vorne an: Independencia ist ein Stadtteil mit rund 200.000 Einwohnern. Der Stadtteil ist umgeben von Bergen. Durch die hohe Immigration, vor allem aus Venezuela werden dort oft illegal Häuser gebaut. Diese „fressen“ sich dann bis hoch in die Berge. Desto höher man sich also auf dem Berg befindet, desto ärmer wird es. Oben sind die Häuser meistens aus Holz gebaut, ohne Heizung oder fließend Wasser.
Aber warum haben wir nun diese Mauer gebaut?

Um sich die Situation dort einmal vorstellen zu können:

In Peru hat man häufig mit Erdbeben zu kämpfen, mal stärker und mal schwächer. Wir Volis haben auch schon welche miterlebt. 4,5 war aber das höchste, was wir miterlebt haben. Da haben Boden und Wände ein wenig gewackelt.

In Independencia hat das Ganze aber eine viel gravierendere Auswirkung. Erdbeben oder starke Regenfälle können Erdrutsche auslösen, die die ganzen Häuser mit sich reißen würden. 
Die meisten Häuser weiter oben haben kein festes Fundament. 
Von daher haben wir vor das Haus einer Teilnehmerin unseres Programmes, eine Mauer gebaut. Diese stabilisiert das Haus und sorgt bei einem Erdbeben dafür, dass es nicht den Abhang runterrutscht. Zudem hatte die Familie vorher damit zu kämpfen, dass Wasser in ihr Haus eingedrungen ist, was jetzt nicht mehr der Fall ist.

Das Bauprojekt wurde von zwei Jungs aus Deutschland geleitet. Sie waren für einige Wochen hier und haben ehrenamtlich im handwerklichen Bereich dort angepackt, wo sie konnten. Wir haben bei unserer Arbeit jetzt jedenfalls wieder Licht und eine funktionierende Toilette. An der Stelle nochmal Danke!! 
Das ganze wurde durch Spendengelder aus Deutschland finanziert, die unsere Mentoren Anne und Micha eingeholt haben.
Insgesamt haben wir 2 Wochen an der Mauer gearbeitet. Der Zement musste angerührt werden, Sandsäcke und Stahlstangen geschleppt werden und natürlich der Graben für die Mauer ausgegraben werden. Es war eine körperlich sehr anstrengende Arbeit, die durch die starke Sonne auch nicht wirklich erleichtert wurde. 
Dieses Projekt war für uns Volis freiwillig. Wir wurden immer schichtweise an unseren freien Tagen eingeteilt und haben dann dort den ganzen Tag gearbeitet.

 

Die Arbeit dort war wirklich eine wertvolle Erfahrung. Die Familie, für die wir die Mauer gebaut haben kenne ich aus meinem Programm aus Independencia. Durch diese Aktion konnte man aber nochmal richtig hinter die Kulissen schauen: Wir konnten sehen wie sie leben. Sie haben uns bekocht, uns ihr Haus gezeigt. Ich liebe diese Herzlichkeit, die besonders in Independencia herscht!

Ein Bild von der fertigen Mauer habe ich leider nicht. Sobald ich sie habe füge ich sie schnellstmöglichst ein:) Stellt euch einfach dort wo die Metallstangen aus der Erde ragen eine Mauer vor;)

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