Die ersten Wochen in unserer neuen Heimat

Nun sind schon die ersten Wochen in Lima verstrichen und ich bin wirklich glücklich hier! In den ersten 2 Wochen nach der Ankunft haben wir in der Hospedaje gewohnt. Das ist ein Raum auf dem Gelände des YMCA. Der Y (=YMCA) hier ist riesig! Es gibt einen Sportplatz, ein Schwimmbad, ein Fitnessstudio und viele Jugend- und Jungenerwachsenenbereiche. Direkt neben der Hospedaje befinden sich die Tanzräume. Für peppige Spanische Musik war von daher den ganzen Tag (ab 6Uhr morgens!) gesorgt. 

Diese beiden Wochen dienten für uns Volis (= Volontäre) als Vorbereitung auf die Projekte und generell das Leben in Peru. Wir haben alle Verantwortlichen des Y hier kennengelernt und wurden mit den Projekten in denen wir arbeiten werden vertraut gemacht. Dazu aber mehr, wenn ich meinen Arbeitsplan habe. Auch Lima, unsere Heimat für das nächste Jahr, wurde uns nähergebracht. Wir haben beide Seiten Limas gesehen: Die Armenviertel wie z.B. Independencia (wo ich auch arbeiten werde, siehe Foto), aber auch die Reichenviertel wie z.B. Barranco. Die Spanne zwischen Armut und Reichtum ist hier wirklich enorm!

Für 2 Tage kamen wir dann auch raus aus Lima. Wir Volis sind mit Michael ins Y-Camp gefahren. Dies ist ein Strandabschnitt, der dem Y gehört, wo wir im Sommer Feriencamps mit Kindern und Jugendlichen veranstalten werden. (Unser Sommer ist zwischen Dezember und März, total verrückt, ein warmes Weihnachten kann ich mir noch gar nicht vorstellen.) Obwohl derzeit Winter ist, haben wir uns einen kleinen Badegang im Pazifischen Ozean erlaubt. Den zweiten Tag unseres Ausfluges haben wir in Azpitia verbracht. Dort befindet sich der Hochseilgarten des Ys. Hier haben wir Volis ein Teamtraining absolviert. Azpitia ist wirklich ein kleines süßes und auch traditionelles Dörfchen. Auf dem Feld trifft man tatsächlich noch auf Bauern mit ihren Ochsen. Von daher mussten wir auch wirklich schmunzeln, als dann im Café auf einmal Shawn Mendes im Hintergrund lief.

Das Essen hier in Peru ist auch sehr gut! Es gibt seeehr viel Reis, aber daran gewöhnt man sich. Fun Fact: So oft wie wir Deutschen über das Wetter reden, reden die Peruaner über das Essen😊

In der ersten Woche waren wir bei dem Projekt „Crecemos Felices“, einer Gruppe von Kindern, die früher auf der Straße zusammen mit den Eltern Essen, Getränke etc. verkauft haben, um so die Familie zu ernähren. Der Y bietet den Eltern eine Art Mikrokredit, um deren Unternehmen zu fördern. Dabei gilt die Voraussetzung, dass die Kinder die Schule besuchen müssen und nicht mehr auf der Straße arbeiten. Bei dem Projekt werden die Kinder psychologisch betreut. Wir Volis führen dann die Hausaufgabenbetreung durch, spielen Spiele mit ihnen und sind teilweise sogar bei den Hausbesuchen dabei, wo die Eltern im Bereich Hygiene und Ernährung aufgeklärt werden. 

Bei den Kindern haben wir jedenfalls direkt am 3. Tag ein Theaterstück auf Spanisch aufgeführt. Die Vorbereitung und auch die Aufführung haben uns riesigen Spaß bereitet. 

Mein Spanisch ist definitiv noch seeehr verbesserungswürdig, jedoch finde ich es so schön, wie man die kleinen Fortschritte merkt. Diese kleinen Erfolge, wie z.B. dieses Theaterstück auf Spanisch aufzuführen sind super! Mittlerweile hat auch schon der Spanischkurs begonnen und es geht bergauf. 😊

Im Spanischen gibt es eine Menge Fettnäpfen! Den Vater nennt man zum Beispiel „el papá“, wenn man allerdings „la papa“ sagt heißt das, Kartoffel und „el papa“ ist dann der Papst…

In den letzten Tagen haben wir noch viele weitere Fassetten der peruanischen Kultur kennengelernt. Wir waren zum ersten Mal im Supermarkt (mit einer sooo vielfältigen und günstigen Obstabteilung, ein Kg Mangos kostet hier weniger als 1 Euro!). Wir haben Michaels Geburtstag gefeiert, indem wir den peruanischen Cocktail „pisco sour“ selbst gemacht haben. Wir waren zum ersten Mal auf einem richtigen Inka-Markt. Dort gab es diese traditionellen Alpakapullies und jede Menge anderer bunter Kleidung und Krimskrams. Auch der peruanische Verkehr, den ich jetzt mit dem Fahrrad bewältige wird für uns mehr und mehr zum Alltag. Zudem wurden uns ein paar Weisheiten und Tipps näher gebracht, die so auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar sind. Z.B. schmeißt man hier das Toilettenpapier nicht in die Toilette, sondern in den Mülleimer daneben. Eine andere Besonderheit ist, dass in den Bussen keine Stopp-Knöpfe existieren, von daher schreit man einmal durch den ganzen Bus „Bajo“ wenn man aussteigen möchte. Des Weiteren wird hier das Erdgeschoss, erste Etage genannt. 

So schön das Zusammenleben mit den Volis auch war, sind wir alle sehr froh gewesen als es endlich in die Gastfamilien ging! 8 Mädels in einem Raum, mit je 2 Gepäckstücken war schon etwas eng 😉 Jedoch sind wir in dieser Zeit auch total als Team zusammengewachsen. Unsere Voligemeinschaft ist was wirklich Besonderes.
Nun bin ich auch schon in meiner Gastfamilie angekommen. Alle sind hier sehr liebenswert und ich habe sogar einen Hund, genauer gesagt einen Husky!!! Einer meiner beiden großen Gastbrüder war ein Jahr in Deutschland und hat dort ein FSJ beim CVJM Braunschweig gemacht. Das erleichtert die Kommunikation erheblich. Die ganze Familie ist super lieb und ich werde sicher noch viel von ihnen in meinen nächsten Blogeinträgen berichten. Morgen beginnt dann der Arbeitsalltag. Von meinen Projekten werde ich dann in den nächsten Tagen berichten.